Unsere Liebsten bei Kino on Demand

Im Rahmen einer Kooperation mit Kino on Demand haben wir die FILMLÖWIN-Kollektion erstellt. Hier stellen wir euch unsere Auswahl gebündelt vor, alle Filme könnt ihr bei Kino on Demand streamen:

Quo Vadis, Aida? von Jasmila Žbanić

„Žbanić erzählt insbesondere die emotionale Ebene ihrer Geschichte über Blicke und Blickrichtungen. Die Art und Weise wie die Menschen einander ansehen, ins Leere oder direkt in die Kamera schauen vermittelt nicht nur ihre Beziehung untereinander – Sorge, Misstrauen oder Feind:innenschaft – sondern auch eine für die Kinozuschauer:innen greifbare Emotionalität.“

Die gesamte Filmkritik von Sophie findet ihr hier.

©Deblokada

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How to Have Sex von Molly Manning Walker

„Das Erlebnis sexualisierter Gewalt, das den Wendepunkt der Geschichte darstellt, ist zunächst gefährlich ambivalent inszeniert, doch ist diese Ambivalenz eben jener gerade beschriebenen Nähe zur Figur geschuldet. Denn gemeinsam mit Tara muss auch das Kinopublikum erst langsam verstehen, wo die Grenze zwischen Konsens und Gewalt verläuft. So entwickelt How to Have Sex im Verlauf der Handlung immer mehr Intensität, wird vom berauschenden Partyexzess zum Coming of Age Drama.“

Mehr über How to Have Sex.

© Capelight / Nikolopoulos Nikos

Anatomie eines Falls von Justine Triet

„Der Spielfilm im Allgemeinen arbeitet mit der  Ellipse, der Krimi im Besonderen mit einem Verbrechen, das wir als Publikum nicht sehen unddas er durch Indizien rekonstruiert bis er uns – jedenfalls im Falle der meisten Fernsehkrimis – schließlich eine Wahrheit präsentiert. Doch dieses Unterfangen ist in Anatomie eines Falls vergebens. Denn so nah Sandra der Kamera auch sein mag, so sehr bleibt sie dennoch auf Distanz.“

Zur Kritik und Kurzkritik.

Filmstill aus der Vogelperspektive: Ein männlicher Körper liegt im Schnee auf dem Rücken, um seinen Kopf eine Blutlache. Daneben eine blonde Person, die auf ihn blickt. In ihrem Arm hält sie eine kleinere Person.

© LesFilmsPelleas/LesFilmsDePierre

Land of Dreams von Shirin Neshat und Shoja Azari

Land of Dreams schafft durch Dialoge und Bildgestaltung eine Collage, die die Klischees über den Mittleren Westen aufgreift, ohne dessen Bewohner:innen pauschal als Hinterwäldler:innen abzustempeln. Offen bleibt, ob beispielsweise die überspitzte Zurschaustellung christlich-religiöser Artefakte Ausdruck der Kultur des Mittleren Westens oder die Außenwahrnehmung Simins widerspiegelt.“

Zur Filmkritik von Lea.

© W-film / Ghasem Ebrahimian / Bon Voyage Films / Palodeon Pictures

20.000 Arten von Bienen von Estibaliz Urresola Solaguren

„Es ist eine große Stärke von 20.000 especies de abejas, die Perspektiven von Lucía und Ane nicht gegeneinander auszuspielen: Ane darf als Mutter von den Entwicklungen überfordert sein, ohne dass ihr Handlungsstrang den hier zentralen Prozess ihrer Tochter verdrängen würde. Vielmehr nutzt Estibaliz Urresola Solaguren verschiedene Nebenstränge und -figuren, um die zentralen Themen ihrer Geschichte – Identität, Körper und Transformation – motivisch zu etablieren.“

20.000 Arten von Bienen in der Filmkritik.

Ein Kind lächelt auf dem Rücken liegend, zur Seite gedreht in unsere Richtung, schaut aber auf eine Person, die wir nur unscharf am Bildrand sehen.

© Gariza Films, Inicia Films

Saint Omer von Alice Diop

Diops formale Herangehensweise an die Handlung kann als Distanzierungsmechanismus gesehen werden, aber gerade durch ihre Technik findet sie eine Art Erlösung für ihre Figur und die Menschen um sie herum. Distanz, die bekanntlich zur Darstellung von Isolation und Entfremdung verwendet wird, dient hier der Entfaltung von Empathie in der Gegenwart von Verzweiflung.“

Zu Giancarlos Kurzkritik.

© Srab Films – ARTE France Cinema 2022

Past Lives von Celine Song

Past Lives ist ein Film, der nach dem Kinobesuch fortwirkt und nachhaltigen, fortdauernden Eindruck hinterlässt. Songs Erzählweise entzerrt die konventionelle Dichte narrativer Beziehungskonflikte, um zwischenmenschliche Dynamiken auf eine Weise in filmische Bilder zu fassen, die eine gewisse Nähe zum Leben verspüren lässt. Greta Lee stattet Hauptfigur Nora mit einer Leichtigkeit und zugleich tiefen Sehnsucht aus.“

Biancas vollständige Filmkritik lest ihr hier.

Greta Lee als Nora und Hae Sung als Teo Yoo sitzen nebeneinander auf einem Ausflugsschiff, im Hintergrund sind rechts andere Passagiere zu erkennen, links erstreckt sich Wasser, am Horizont ist ein Streifen Land zu zu sehen. Der Himmel ist hellblau, mit dichten weißen Wolken. Nora und Teo Yoo sitzen nebeneinander und schauen sich an, beide haben ein leicht angedeutetes Lächeln im Gesicht. Nora trägt eine schwarze Bluse mit weißen Punkten, Teo Yoo ein blaues kariertes Hemd.

© Jon Pack

Porträt einer jungen Frau in Flammen von Céline Sciamma

„Doch all diesen Überlegungen zum Trotz hat Céline Sciamma keinen verkopften, sondern einen überaus sinnlichen Film geschaffen, der das wachsende Begehren und die leise aufblühende Liebe zwischen den beiden Frauen in intimen Bildern zu transportieren weiß. Dabei generiert die Regisseurin große Kraft aus der Reduktion ihres Settings.“

Porträt einer jungen Frau in Flammen bei FILMLÖWIN.

© alamode film

The Case You von Alison Kuhn

Kuhn und das Team bauen in dem 80-minütigen Film, der sich in nur einem Raum abspielt, eine enorme Spannung auf. Beim Zuschauen klappt die Kinnlade mehrfach nach unten. Seit den Ereignissen um #MeToo sind Berichte über sexuellen Missbrauch leider keine seltenen Vorkommnisse, jedoch übersteigt diese Geschichte einiges.“

Zur vollstädingen Filmkritik.

©Lenn Lamster

Chichinette – Wie ich zufällig Spionin von Nicola Hens

Chichinette – Wie ich zufällig Spionin wurde inszeniert die Geschichte Hoffnung Cohns wenig effektheischend und verleiht den Worten seiner Protagonistin dadurch noch mehr Gewicht. Die Zuschauer*innen müssen das Leid französischer Jüd*innen und die Brutalität der Shoah nicht sehen, um Empathie und Anerkennung für Marthe Hoffnung Cohn zu empfinden.“

Leas vollständigen Text lest ihr hier.

© missingFILMs

Anima – Die Kleider meines Vaters von Uli Decker

Anima erzählt nicht nur die Geschichte eines einzelnen Mannes, sondern wird auch zum Plädoyer für die Aufweichung starrer Geschlechtervorstellungen und für einen ehrlichen Umgang innerhalb der Familie und der Gesellschaft. Denn traditionelle Männlichkeitsbilder sind nicht nur in einer katholischen Erziehung, die von Schuld und Gehorsam getragen  wird, präsent, sondern dominieren weitreichende gesellschaftliche Diskurse und Lebensrealitäten.“

Hier lest ihr Biancas Filmkritik.

© Flare Film Siri Klug

Wer hat eigentlich die Liebe erfunden? von Kerstin Polte

„Ich hatte 7 Jahre gewartet. Und dann hab ich gesagt: Wieso soll ich jetzt nicht weiter mutig sein und das einfach durchziehen? Weil ein bisschen mutig geht nicht. Ein bisschen mutig wird immer scheiße. Mir und dem Team war durchaus klar, dass wir auf einem sehr schmalen Grat unterwegs sind. Ich bin tatsächlich verspielt, habe früher Musikvideos gemacht, wo ich ganz viel mit solchen Sachen gespielt habe, auch mit gedrehten Räumen.“

Zum Interview mit Kerstin Polte.

© Alamode

Kids Run von Barbara Ott

Barbara Otts erste Kameraeinstellung, der Blick auf Andis Rücken, etabliert bereits eines ihrer zentralen Themen: Männlichkeit. Doch der Regisseurin geht es nicht um die Überhöhung eines tragischen Helden und seiner genuin männlichen Qualitäten, sondern um die genderkritische Analyse all jener Zusammenhänge, die ihn überhaupt erst in seine tragische Lage gebracht haben. Andi unterscheidet sich von anderen filmischen Boxerhelden vor allem durch seine Fehlbarkeit, die obwohl stets als solche sichtbar niemals die Einfühlung in seine Figur verhindert.“

Zur vollständigen Filmkritik von Sophie.

© Falko Lachmund / Flare Film

Nackte Tiere von Melanie Waelde

Melanie Waelde erzählt ihre Geschichte mit spürbarer Liebe für ihre Charaktere, eine Liebe so präsent in jeder Minute dieses Films, dass sie fast physisch zu greifen ist. Der durch unsere Sehgewohnheiten gefühlt kleine 6:5 Rahmen des Formats erzeugt ebenso Intimität wie die Handkamera, die oft viel zu nah an den Schauspieler:innen klebt, um noch von Bildkomposition sprechen zu können, dafür aber jene Unmittelbarkeit erzeugt, aus der Nackte Tiere seine Energie gewinnt.“

Die FILMLÖWIN-Filmkritik lest ihr hier.

© Czar Film

Nico von Eline Gehring

„Das lerne ich aber auch jetzt erst. Während des Drehbuchprozesses war ich der Überzeugung, es ist wahnsinnig wichtig, diese dramaturgische Entwicklung zu haben – dass die Zuschauenden sich fragen: Ist es die gewesen oder nicht? Aber offenbar – und da haben wir wohl alles richtig gemacht – fiebern die Zuschauenden so mit Nico mit, dass es dann auf dem Weg völlig egal wird und man einfach dem zuschaut, was sich zwischen den beiden entwickelt. Daraus hab ich viel gelernt.“

Zum Interview mit Regisseurin Eline Gehring und Produzentin und Schauspielerin Sara Fazilat.

© Third Culture Kids

Wild von Nicolette Krebitz

„Dabei balanciert Krebitz stets erfolgreich auf einem schmalen Grat zwischen Surrealität und Naturalismus: Die Zuschauer_innen sind von einer anhaltenden Unsicherheit befangen, einer Unfähigkeit, die Elemente des Films in eine bekannte Schublade einzuordnen. Dass sich Wild bis zum Ende weigert, diese Ambivalenz aufzulösen, lässt schließlich keine andere Lesart als eine metaphorische zu. Selten war ein Film auf so indirekte Weise so direkt.“

Mehr zum Film lest ihr hier.

© NFP

Die Rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst von Karin de Miguel Wessendorf

„Das Thema beschäftigt mich, weil es mir Angst macht, weil ich mir Sorgen mache, was auf uns zukommt. Ich sehe, dass wir als Gesellschaft auf eine heftige Krise zusteuern und uns weiterhin so verhalten, als ob nichts wäre. Die Art, wie wir wirtschaften, und unser Ressourcen- und Energierverbrauch sind nicht vereinbar mit dem Wissen um den anstehenden Klimawandel. Wir müssen dringend Maßnahmen ergreifen und tun es als Gesellschaft nicht. Damit meine ich nicht nur die Politik, sondern eigentlich uns alle.“

Karin de Miguel Wessendorf im Interview bei FILMLÖWIN.

© Thurnfilm

Searching Eva von Pia Hellenthal

Searching Eva wirft also auch ein neues Licht auf die weibliche Selbstdarstellung im Internet, holt sie aus der narzisstischen Schmuddelecke und hebt sie aufs Podest des zeitgenössischen Feminismus. „Everyone can pretend to be whoever they want“, sagt Eva Collé. Und somit lässt sich nur eins mit Sicherheit sagen: Die Eva Collé, die wir in diesem Film und im Internet sehen können, ist genau die Eva Collé, die wir sehen sollen. Und das muss als Antwort reichen.“

Hier ist die Filmkritik zum Nachlesen.

© Corso Film

Mona Lisa and the Blood Moon von Ana Lily Amirpour

„Die Stärke von Mona Lisa and the Blood Moon besteht genau aus diesem Perspektivwechsel, aus der Dekonstruktion eines Klischees und der Frage: Warum genau machen uns diese Figuren Angst? Worin besteht der Horror einer jungen Frau, die andere Menschen mit Hilfe ihres Blicks manipulieren kann? Könnten wir sie nicht auch einfach sein lassen, wie sie ist? Warum darf sie nicht frei sein?“

Mehr über Mona Lisa and the Blood Moon lest ihr hier.

Mona Lisa mit grün gefärbten Haaren und geschlossenen Augen.

©Institution of Production, LLC

Über Kino on Demand

Beim deutschen und unabhängigen Streamingportal Kino on Demand seht ihr Filme, die ihr im Kino verpasst habt. Ganz einfach im Leihangebot ohne Abo. Darunter aktuelle Heimkino-Releases, Filmhighlights der vergangenen Jahre und exklusive Titel. Das Besondere dabei: Nach jedem ersten und fünften Filmabruf auf der Plattform erhaltet ihr einen 5-Euro-Gutschein für euer Lieblingskino.

Sabrina Vetter