2019 – Das Jahr der Filmlöwin
RRROOOAAARRR! Was war das für ein Jahr, das sich dem Ende neigt? Marvel ist mit Captain Marvel ein feministischer Meilenstein im Mainstreamkino geglückt. Wir freuen uns mit den Frauen hinter der ugandischen Produktion Bed of Thorns für einen britischen Filmpreis und ärgern uns löwisch über die Bühne, die Roman Polanskis Filmen noch immer geboten wird. Doch bevor wir in der FILMLÖWIN-Redaktion zurückblicken, holt euch erstmal einen Tee und Leckereien. Kuschelt euch in die Lieblingsdecke und werdet mit uns gemeinsam besinnlich.
2019 beginnt ziemlich holprig. FILMLÖWIN-Gründerin Sophie sucht im Januar nach Unterstützung, um die Webseite weiterhin betreiben zu können. Aus einer Flut motivierender Worte und Bewerbungen bildet sich ein Rudel heraus, das fortan für FILMLÖWIN vor und hinter den Kulissen für Geschlechtergerechtigkeit in der Filmbranche kämpft. Lea, Sophie (Brakemeier), Leena, Inga, Anne, Angela und Sabrina sind nicht einfach nur passioniert, sondern haben auch noch sehr viel Spaß dabei. Aber Moment… Kann Feminismus überhaupt Spaß machen? (mag sich der ein oder andere Internettroll fragen.) Na, aber selbstverständlich! Das beweist unser Podcast “Alles außer Cat-Content”, der nach einem Jahr Planung Anfang 2019 endlich zu hören war. In bisher 9 Folgen diskutieren Lara, Becci und Sophie (Rieger) unter anderem über feministischen Humor, politische Filme, Frauenfilmfestivals und überhaupt gar niemals über Katzen. Niemals nie. Versprochen!
Unser Team, das nun über ganz Deutschland verteilt ist, bringt euch Highlights von einer Vielzahl an Festivals: Berlinale, Filmfest München, Filmfest Hamburg, vom Internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund, dem Kurdischen Filmfestival, REMAKE – die Frankfurter Frauen Film Tage, dem Luststreifen in Basel, um nur einige zu nennen. Und seit kurzem vertritt uns Bianca sogar über die Landesgrenzen hinweg in Österreich.
Doch unsere Kapazitäten reichen längst nicht, um alle Vorhaben unter ein Löw:innenfell zu kriegen. Insbesondere nach dem Auslaufen von Sophie R.s Stipendium, hangeln wir uns von Woche zu Woche. Mit eurer Hilfe ist es uns zwar gelungen, eine Redaktionsassistenz für 3 Monate entlohnt zu beschäftigen. Aber eben nur für 3 Monate. Daria konzentriert sich fortan auf unsere finanzielle Lage, denn nach wie vor gibt es für ein Projekt wie FILMLÖWIN keine Fördermöglichkeiten. Und obwohl wir uns auf allen möglichen Kanälen – virtuell wie in Persona – über jede Menge positives und bestärkendes Feedback freuen können, hapert es noch immer extrem an der notwendigen finanziellen Unterstützung dieser Arbeit. Apropos virtuelles Feedback: Unser offizieller Twitter-Account wird im Januar auch schon ein Jahr alt. Und auf Facebook haben wir vor Kurzem die 2000-Follower:innen-Marke geknackt! Da freuen sich bestimmt auch unsere Internettrolle… ähem Facebook-“Top-Fans” Markus und Thomas.
Im herbstlichen Berlin ereignet sich unsere Krönung des Jahres: Beim gemeinsamen Rudeltreffen lernen wir uns zum ersten Mal persönlich kennen und verbringen einen wundervollen Tag, sammeln Ideen und schmieden weitere Pläne wie wir die Weltherrsch… FILMLÖWIN weiter voranbringen. Dazu brauchte es erstmal ein neues, frisches Logo, das uns Anne gezaubert hat. Es schmückt nicht nur unsere Webseite, sondern auch Shirts und Taschen im Löw:innen-Style. In unserem neuen Online-Shop könnt ihr euch jetzt in Rudeloptik ausstatten.
So gut gekleidet lässt es sich gleich viel besser Zähne fletschend brüllen und dazu gab es 2019 leider ebenfalls Anlässe: Das ungeheuerlich privilegienblinde Projekt “Meet your Master” zum Beispiel. In Online-Videokursen für 89€ können Menschen dem heiligen Wissen der großen, wei(ß)sen Meister ihrer Branche wie Til Schweiger lauschen. Aha. Senta Berger ist dabei übrigens die einzige Frau, die von den Verantwortlichen als Expertin ihres Faches gefunden wurde. Darauf erstmal eine Auster! Den Preis in Form einer solchen durfte FILMLÖWIN-Gründerin Sophie dieses Jahr beim PorYes-Award an Anna Brownfield für ihren Film The Band verleihen. Und das wiederum war dann wieder ein positives Highlight des auslaufenden Jahres.
Und weil es bei FILMLÖWIN ja genau darum geht, also großartige Filme großartiger Filmemacherinnen, folgen hier zum krönenden Abschluss unseres Jahresrückblicks die Favoriten der Redaktion aus dem Kinojahr 2019 in loser Reihenfolge:
My Days of Mercy – Tali Shalom Ezer
Spuren – Aysun Bademsoy
Porträt einer jungen Frau in Flammen – Céline Sciamma
Systemsprenger – Nora Fingscheidt
Gott existiert und ihr Name ist Petrunya – Teona Strugar Mitevska
Reise nach Jerusalem – Lucia Chiarla
For Sama – Waad Al Kateab
- Filmlöwin Newsletter KW13 – Corona Spezial - 30. März 2020
- 2019 – Das Jahr der Filmlöwin - 27. Dezember 2019