Berlinale 2025: Strichka chasu (Timestamp) – Kurzkritik
Strichka Chasu (Timestamp), der einzige Dokumentarfilm im Berlinale-Wettbewerb 2025, wirft einen Blick auf das Schulleben in mehreren ukrainischen Städten seit dem Angriffskrieg Putins. An mehreren Orten, deren Distanz zur russischen bzw. auch zur belarussischen Grenze stets im Bild erscheint, nimmt Kateryna Gornostai (auf der Berlinale 2021 war sie mit ihrem Debüt Stop-Zemlia in der Sektion Generation vertreten) den Unterrichtsalltag und auch Schulfeiern auf. Lernen über Videocalls, vom Luftschutzalarm unterbrochene Stunden und das gemeinsame Verharren im Schutzbunker gestalten jede Woche mit. Auch inhaltlich macht sich der Krieg bemerkbar, etwa wenn eine Soldatin zu Besuch kommt, wenn der Sportunterricht von Schießübungen begleitet wird oder patriotische Lieder von Tränen begleitet gesungen werden.

© Oleksandr Roshchyn
Mit Strichka Chasu verfolgt Gornostai einen Direct-Cinema-Zugang, der sich auch durch direkte Kamerablicke gefilmter Personen bemerkbar macht sowie das Fehlen von Pointen oder Montagesequenzen, die ein gewisses Maß an Manipulation der Akteur*innen nahelegen würden. Manchmal folgt die Kamera einem beinahe gewöhnlichen Schulalltag, in einem anderen Moment bricht der Alarm los oder die Unterhaltung dreht sich beiläufig um den Krieg. Mit Strichka Chasu wird auch deutlich, dass jeder Ort, egal wie nah oder weit von der Grenze, vom Krieg betroffen sein kann und dass nur Hoffnung und Gemeinschaftlichkeit einen fortlaufenden (Schul-)Alltag irgendwie erträglich machen können.
Strichka chasu war Teil des Wettbewerbs der 75. Berlinale.
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