Good Vibrations

Nordirland in den 70er Jahren: ein Land im Aufruhr, Straßenschlachten, Hass auf Andersgläubige. In der aggressiven Stimmung dieser Epoche entscheidet sich ein idealistischer Hippie allen Widrigkeiten zum Trotz einen Plattenladen zu eröffnen. Damit positioniert sich Terri Hooly (Richard Dormer) nicht nur gegen den religiösen Konflikt seines Landes, sondern legt auch den Grundstein für den Belfast Punk. Doch während Terri vor Ideen und Optimismus nur so sprüht, fehlt ihm ein entscheidendes Talent für den Erfolg: Geschäftssinn. Mit dem Bankrott droht nicht nur sein Laden und die neue Produktionsfirma „Good Vibrations“, sondern auch seine Ehe mit Ruth (Jodie Whittaker) wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen.

© Alive

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Good Vibrations von Regisseurin Lisa Barros D’Sa strotzt wie seine Hauptfigur nur so vor Energie. Die Inszenierung ist stets einen Tick zu leicht, zu sorgenfrei und balanciert schwankend auf dem schmalen Grat zwischen charmanter Komödie und Slapstick. Selbiges gilt für Terri Hooly, der insbesondere in der ersten halben Stunde wie eine Witzfigur erscheint, bis endlich deutlich wird, dass es sich hier weniger um eine komödiantische Übertreibung als viel mehr um einen Charakterzug handelt. (…) Die sorglose Einstellung macht den Helden zuweilen schwer zugänglich, ist es doch kaum nachvollziehbar, dass er für seine Punk-Schützlinge gar die eigene Beziehung riskiert. Letztlich jedoch ist es kaum möglich, Terri nicht zu mögen. Seine Überzeugung, stets nach den Sternen zu greifen, auch wenn sie noch so hoch hängen, wirkt inspirierend und beflügelnd.

(…)

Für viele Kinozuschauer_innen dürfte Good Vibrations die erste Begegnung mit dem Belfast-Punk sein und diese oft mit Aggression assoziierte Musikrichtung in ein neues Licht rücken. Doch es geht hier nicht nur um den Abbau von Vorurteilen. Die starke Präsenz ihrer Musik weckt auch Begeisterung für Bands wie Teenage Kicks, Rudi oder The Undertones. Good Vibrations reißt mit, gibt Energie und weckt den Punk in uns.

Den ganzen Text gibt’s es auf programmkino.de

Sophie Charlotte Rieger
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