Kritik: Die mit dem Bauch tanzen
Starke Frauen sind zunehmend präsenter im Kino – nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Junge Filmemacherinnen setzen sich immer öfter mit ihrer weiblichen Identität und ihrem Verhältnis zur Elterngeneration auseinander, wie z.B. Hanna Doose in Staub auf unseren Herzen. Auch in dem Dokumentarfilm Die mit dem Bauch tanzen geht es zugleich um die Identitätssuche der Regisseurin Carolin Genreith wie um den zweiten Frühling der Mutter und ihrer Bauchtanz-Freundinnen. Dabei zeichnet die Filmemacherin nicht nur ein sehr persönliches Portrait ihrer Protagonistinnen, sondern gewährt auch Einblicke in ihre eigenen Ängste und Hoffnungen.
Eigentlich ist Carolin Genreith froh, die Eifel hinter sich gelassen zu haben. Dass jemand mit einem Leben in der Kleinstadt zufrieden sein könnte, bezweifelt sie ebenso wie die Behauptung, dass Frauen über 30 noch Grund zur Freude hätten. Als sie beschließt, einen Film über ihre Mutter und deren Bauchtanzgruppe zu drehen, ist sie sicher, eine Geschichte über die Sehnsucht nach Jugend und die Probleme der Wechseljahre erzählen zu können. Doch so sehr sie auch nachhakt, ihre Protagonistinnen sprühen vor Lebensfreude, ganz anders als die junge Regisseurin, die nun gezwungen ist, ihre ewigen Selbstzweifel zu hinterfragen. Und auch die Eifel hat plötzlich mehr zu bieten als nur Kuhweiden und Schützenvereine.
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