Könige des Sommers – Kurzkritik
Totone und seine Freunde sind die Könige des Sommers. Abends Dorfdisko, tagsüber an Autos schrauben, in der Sonne liegen und über die Mädels sprechen, die sie am Vorabend in der Dorfdisko kennengelernt haben. Doch dann passiert etwas Unerwartetes und von einem Tag auf den anderen ist Totone nicht nur auf sich alleine gestellt, sondern muss auch Verantwortung für seine kleine Schwester übernehmen. Kein Job, kein Geld, was nun?

© Pandora Film
___STEADY_PAYWALL___Im Kern handelt Könige des Sommers vom Erwachsenwerden eines jungen Mannes, um Männlichkeit, wie sie sich Teenager vorstellen und wie sie ihnen dann das wahre Leben abverlangt. Natürlich ist Frauen aufreißen und betrunken nackig auf dem Tisch tanzen nicht die Apotheose der Männlichkeit und Totone muss diese Lektion auf die harte Tour lernen. Damit kontrastiert Regisseurin Louise Courvoisier toxische Männlichkeitskonstruktionen mit Verantwortung, Fürsorge und Liebe auf Augenhöhe. Allerdings nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern sehr subtil und mit einem zärtlichen Humor, der ihre Protagonisten niemals bloßstellt.

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Könige des Sommers ist immer dann am stärksten, wenn der Film sich viel Zeit lässt, Momente auskostet – schöne wie auch schmerzhafte. Mit einer linearen, kaum verzweigten Handlung kann sich Courvoisier ganz auf die Entwicklung ihrer Figuren und das Portrait deren Milieus konzentrieren: junge Menschen auf dem Land, die sich an den Traditionen ihrer Eltern entlanghangeln, um eine eigene Zukunft, eine eigene Identität zu finden. Und auch wenn sie (und in erster Linie Totone) dabei neben Höhen auch Tiefen durchschreiten, so hat Courvoisier niemals Freude an ihrer Tragik, kostet die Dramatik nicht aus, sondern nutzt sie lediglich, um ihre Figuren daran wachsen zu lassen.
Und so hat Könige des Sommers trotz allen Ernstes der Lage seiner Hauptfigur eine außergewöhnliche Leichtigkeit und einen ganz eigenen Zauber. Vielleicht ein bisschen wie eine Sommernacht, die einerseits grenzenlos scheint und doch viel zu schnell vorbei ist.
Kinostart: 6. Februar 2025
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