filmPOLSKA: Girls‘ Stories und Imago

Das filmPOLSKA möchte sein Publikum “mit der polnischen Filmkultur konfrontieren, begeistern und zum Nachdenken anregen”. Im Wettbewerb laufen vom 11. bis 18. September 2024 Werke von Nachwuchskünstler*innen. Zwei davon – Dziewczyńskie historie / Girls‘ Stories von Aga Borzym und Imago von Olga Chajdas – beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Übergang zum Erwachsenwerden.

Girls‘ Stories

Während die Drehorte auf dem Spielplatz und im Kinderzimmer kindlich wirken, drehen sich die Gedanken und Gespräche der Protagonistinnen Jagoda und Zuzia, um “Erwachsenenthemen”. Beinahe altklug tauschen sie sich über Sexualität und Beziehungen aus. Sie sind sich der Metamorphose, die sie geistig, körperlich und gesellschaftlich durchleben, bewusst. Sie nehmen wahr, wie sich ihr Verhältnis zu Jungs verändert, sind neugierig auf Veränderungen ihres Körpers und setzen sich mit neuen Normen auseinander, die für sie als Frauen plötzlich gelten. Das Thema Veränderung, neue Formen anzunehmen, spiegelt sich in kleinen Knetanimationen wider, die die dokumentarischen Aufnahmen ergänzen.

© KFF Sales & Promotion

Girls‘ Stories zeigt eine Entwicklung, von Vorfreude und Sehnsucht auf das Erwachsensein und der pubertären Frustration darüber, erwachsen werden zu müssen. Aga Borzym begleitet die Teenagerinnen in diesem Prozess und lässt sich durch ihre Gedankenwelt führen. Mal forsch und selbstbewusst, mal unsicher und verletzlich, lassen sie die Filmemacherin teilhaben und behalten dabei Kontrolle über ihre eigene Geschichte.

Imago

Olga Chajdas taucht mit ihrem Spielfilm in die Subkultur der Achtziger in Gdańsk ein. Der Post-Punk Soundtrack erweckt diese im Zusammenspiel mit einer Bildgestaltung und Kameraführung, die an Musikvideos dieses Genres erinnert, zum Leben. Ela (Lena Góra) findet in der Subkultur Zuflucht vor den Erwartungen ihrer konservativen Familie und eines bröckelnden kommunistischen Systems. Imago durchlebt mit ihr den Rausch, die Ekstase, die Wut, den Kater, die Tristesse, die Dissoziation und schließlich auch den Aufprall in der Realität. Einer Realität, in der Ela ihre Rolle als Frau finden muss.

© Robert Pałka, Apple Film

Der Konflikt und die Versöhnung mit der eigenen Mutter, die zentral für diese Rollenfindung sind, bekommen dadurch eine zusätzliche Ebene, dass die reale Mutter von Co-Autorin und Hauptdarstellerin Lena Góra Vorbild für die Figur Ela ist.

Girls‘ Stories und Imago beim filmPOLSKA 2024:

Girls’ Stories

12.09. / 20:30 / Bundesplatz-Kino / zu Gast: Aga Borzym [Eintrittskarten nur an der Kasse]

13.09. / 20:00 / fsk / zu Gast: Aga Borzym

14.09. / 21:00 / K 18 / zu Gast: Aga Borzym [Eintrittskarten nur an der Kasse]

Imago

14.09. / 18:00 / Sputnik / zu Gast: Olga Chajdas

15.09. / 20:00 / fsk / zu Gast: Olga Chajdas

16.09. / 18:00 / Bundesplatz-Kino [Eintrittskarten nur an der Kasse]

Eine besondere Empfehlung von FILMLÖWIN ist das Kurzfilmprogramm “Good Girls No More” kuratiert von HER Docs. Anschließend an die Vorführung am 13.09.2024 im Wolf Kino findet ein Gespräch mit Sonja Eismann (Missy Magazine) & Anna Krenz (Dziewuchy Berlin) / Moderation: Aleksandra Nowak (Kulturwissenschaftlerin, Publizistin & Aktivistin) statt.

Das vollständige Programm gibt es auf der Website des Polnischen Instituts Berlin.

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