Berlinale 2024: Sieger Sein – Kurzkritik

Mona (Dileyla Agirman) ist neu in ihrer Berliner Schulklasse. Das kurdische Mädchen ist vor kurzem mit ihrer Familie von Syrien nach Deutschland geflohen und fühlt sie nicht nur wegen der Sprachbarriere in ihrem neuen Umfeld fremd. Das Verhalten ihrer Mitschüler*innen erscheint ihr oft rätselhaft und innerlich sehnt sie sich zurück in die Heimat.___STEADY_PAYWALL___

© Stephan Burchardt / DCM

Mona will woanders sein, so sehr, dass sie nicht mal mit der Mädchenfußballmannschaft trainieren will, obwohl sie für ihr Leben gerne Fußball spielt. Doch neben all dem Mobbing gibt es auch Menschen, die Mona wohlgesonnen sind. Zum Beispiel der Lehrer und Fußballtrainer Herr „Che“ (Andreas Döhler) und ihre Mitschülerin Terry (Tamira Bwibo), die sie überreden, teil der Mannschaft zu werden, um beim anstehenden Hallenfußballturnier zu spielen. Doch die anhaltenden Konflikte zwischen Schüler*innen stehen dem sportlichen Erfolg im Wege.

© Stephan Burchardt / DCM

Regisseurin Soleen Yusef arbeitet in Sieger sein stark autobiografisch. Monas Geschichte ist zu großen Teilen ihre eigene: Die Flucht aus Syrien, die Anfeindungen in Deutschland, aber auch die Liebe zum Fußball. Yusef erzählt ihre Geschichte temporeich, mit schnellen Schnitten, dynamischer Kamera und jede Menge Musik. Sieger Sein ist ein Film, der trotz ernster Themen Spaß machen soll und zwar vor allem Kindern und Jugendlichen. Auch wenn einzelne erwachsene Figuren eine wichtige Rolle in Monas Geschichte spielen, so sind die wahren Stars des Films doch eindeutig die Mädchen ihrer Fußballmannschaft. Der quirlige Tonfall, die nicht immer realistisch anmutende Story und die rotzigen jugendlichen Figuren dürften so einigen Erwachsenen den Zugang zu diesem Film erschweren. Aber für sie ist der Film auch nicht gemacht.

Sieger sein ist durch und durch ein Film für jene Zielgruppe, die hier auch die Hauptrolle spielt: junge Menschen, die sich durchkämpfen müssen, denen nichts geschenkt wird, die laut und aufmüpfig, aber im Kern eben einfach nur auf der Suche nach Geborgenheit und Zusammenhalt sind.

Vorstellungen von Sieger Sein bei der Berlinale

Sophie Charlotte Rieger
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