Was sich bei der Berlinale 2016 wirklich lohnt

Die Berlinale steht wieder vor der Tür und wenig überraschend ist das Verhältnis von Männern* und anderen Menschen hinter der Kamera wieder vollkommen unausgewogen. Weil es gar nicht so einfach ist, die wenigen Rosinen im Kuchen zu finden, hier ein paar Tipps, was sich bei der Berlinale 2016 wirklich lohnt:

Pro Quote bubblet wieder

Wie schon im letzten Jahr ist Pro Quote Regie auch bei der Berlinale 2016 wieder mit ihrer Bubble vor dem Ritz Carlton Hotel am Potsdamer Platz mit von der Partie. Am 12. Februar 2016 um 18 Uhr eröffnet der Filmfrauen-Treffpunkt. Bis zum 15. Februar 2016 kann die Bubble von 12 bis 18 Uhr besucht werden und allabendlich gibt es wieder ein Musikprogramm. Am 15. Februar findet in der Bubble außerdem ein Talk mit Regisseurinnen und Elke Ferner (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) statt.

Diskutiert wird auch am 16. Februar 2016 und zwar in der Akademie der Künste. Unter der Überschrift „Aktion Q – Eine Diskussion über Qualität und die Angst vor der Frauenquote“ unterhalten sich ab 11 Uhr Podiumsgäste wie Prof. Dr. Karola Wille (ARD-Vorsitzende und Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks) und Margarethe von Trotta mit Moderatorin Hannah Pilarczyk. Bis zum 10. Februar könnt ihr euch noch unter info@proquote-regie.de für diese Veranstaltung anmelden.

Die "Bubble" © Pro Quote Regie

Die „Bubble“ © Pro Quote Regie

WIFT Berlinale Event

Auch Women in Film and Television ist selbstredend auf der Berlinale aktiv. „Looking into the future: How to successfully choose tomorrow’s stories. The impact of current events on the films we make.“ heißt die Veranstaltung, die am 13. Februar 2016 um 10 Uhr im Meistersaal in der Köthener Straße stattfindet. Dort gibt es Gelegenheit zum Networking und ein von Journalistin Katja Eichinger moderiertes Gespräch mit Feo Aladag (Regisseurin) und Claudia Blühmhuber (Produzentin). Nicht-Mitglieder zahlen 15€ für den Eintritt. Außerdem ist eine Anmeldung erforderlich.

IFFF – Get Yourself Connected

Auch das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund Köln veranstaltet wieder ein Networking- und Diskussionstreffen, wie bereits im letzten Jahr am zweiten Donnerstag des Festivals (18. Februar 2016) im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wieder ab 11 Uhr. Zahlreiche internationale Gäste diskutieren gemeinsam über folgende Fragen: „Who decides today what we will remember tomorrow? What are the ways and means to secure the place of women film-makers in the history of film? How to resist canon?“ und die Schauspielerin und Bloggerin Belinde Ruth Stieve wird ebenfalls einen Input geben. Unter reception-iwffn@frauenfilmfestival.eu könnt ihr euch für die Veranstaltung anmelden.

Si star

Das Si Star Team

SiStar

Dieses Jahr wird zum ersten Mal der mit stolzen 10.000 € dotierte Filmpreis SI STAR an eine Regisseurin für ihre herausragende Regiearbeit verliehen. Das Ganze ist eine Initiative der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer. Nominiert sind Kerstin Ahlrich (Taxi), Ester Amrami (Anderswo), Maike Conway (Corinnes Geheimnis), Theresa von Eltz (4 Könige), Sylke Enders (Schönefeld Boulevard), Carolin Genreith (Das Golddorf) und Marie Wilke (Staatsdiener).

Die Preisverleihung findet am 14. Februar 2016 um 19 Uhr in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz statt und unter veranstaltungen@lv.rlp.de könnt ihr euch dafür anmelden.

Woche der Kritik

Die zweite vom Verband der deutschen Filmkritik organisierte Woche der Kritik hat immerhin zwei Langfilme von Regisseurinnen im Programm. Im vergangenen Jahr war bis auf einen Kurzfilm keine Dame dort vertreten. Ob es nun an meiner wiederholten Kritik dieser Tatsache liegt oder die Kolleg_innen von selbst darauf gekommen sind, mehr Geschlechtergerechtigkeit anzustreben, spielt jetzt definitiv eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist nur das Folgende: Am Freitag, den 12. Februar 2016, wird Coma von Sara Fattahi gezeigt, am Donnerstag, den 18. Februar Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen von Marita Neher und Tatjana Turanskyj.

© Shane Reid

Filmstill aus Girl Asleep von Rosemary Myers © Shane Reid

Generation

Die sogenannte Generation ist diejenige Berlinale-Sektion, die sich dem Kinder- und Jugendfilm verschrieben hat. Als Geheimtipp gilt sie ohnehin schön länger, denn hier lassen sich oft die schönsten Filme finden. Tatsächlich ist es aber auch die Sektion, die mit 37% Regisseurinnen in den Wettbewerben von Kplus und 14plus mitunter das beste Geschlechtergleichgewicht der Berlinale aufweist. Dabei handelt es sich um folgende Filme:

Wettbewerb Kplus:

  • Chopping Onions (kurz) von Adinah Dancyger
  • Jamais contente von Emilie Deleuze
  • Le Renard minuscule (kurz) von Aline Quertain und Sylwia Szkiladz
  • Lili (kurz) von Siri Melchior
  • Little Doll (kurz) von Kate Dolan
  • Nina (kurz) von Maria Körkel
  • Ninnoc (kurz) von Niki Padidar
  • Semele (kurz) von Myrsini Aristidou
  • Rara von Pepa San Martín
  • Siv sover vilse von Catti Edfeldt und Lena Hanno Clyne
  • Take Your Partners (kurz) von Siri Rødnes
  • The Boyfriend Game (kurz) von Alice Englert
  • Woorideul von Ga-eun Yoon
  • Zeezucht (kurz) von Marlies van der Wel
  • Zud von Marta Minorowicz

Wettbewerb 14plus:

  • Avant les rues (Before the Streets) von Chloé Leriche
  • Crystal Lake (kurz) von Jennifer Reeder
  • Girl Asleep von Rosemary Myers
  • Kroppen är en ensam plats (kurz) von Ida Lindgren
  • Léchez-nous, Miaou, Miaou! (kurz) von Marie de Maricourt
  • Mushkie (kurz) von Alleza Chanowitz
  • O noapte in Tokoriki (kurz) von Roxana Stroe
  • That Day (kurz) von Stephanie Ard
  • What’s in the Darkness von Yichun Wang
  • Zhaleika von Eliza Petkova
Auch für Filmfeministinnen wie meine eine gibt es auf der Berlinale 2016 also viel zu entdecken! In diesem Sinne: Viel Spaß beim Filmegucken und Entdecken und vielleicht sehen wir uns ja bei der einen oder anderen Veranstaltung!

 

Sophie Charlotte Rieger
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