Ice Aged – Kurzkritik
In ihrem Dokumentarfilm Iced Aged widmet sich Alexandra Sell einem ganz besonderen Sportwettbewerb: Im fortgeschrittenen Alter haben ihre Protagonist*innen das Eiskunstlaufen (wieder) für sich entdeckt und trainieren nun für die Adult Figure Skating Competition, einen weltweiten Wettbewerb für Nicht-Profis, der jährlich im bayrischen Oberstdorf stattfindet. Über drei Jahre hinweg begleitet Ice Aged ältere Hobby-Sportler*innen aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien bei den Vorbereitungen auf den Wettbewerb und erzählt, wie diese zum Eiskunstlauf kamen und was der Sport ihnen bedeutet.
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Sells Protagonist*innen sind charmant, ihre Leidenschaft und Disziplin für ihren Sport inspirierend und die Geschichten hinter ihren späten Eiskunstlaufkarrieren berührend. Manche erfüllen sich mit der Adult Figure Skating Competition einen Kindheitstraum, der ihnen damals nicht erlaubt oder nicht möglich war. Für andere ist der Sport ein Neuanfang, ein Mittel der Selbstverwirklichung oder ein gemeinsames Projekt mit Freund*innen. Im Film geben sie Einblicke in die Vorbereitung auf den Wettbewerb, vom Finden einer Trainerin über das Nähen der Kostüme bis hin zur Musikauswahl für ihre Choreografien. Zudem begleitet Sell auch Preisrichterin Sissy Krick, deren Herzensprojekt die Adult Figure Skating Competition ist. Eines haben die Protagonist*innen alle gemeinsam: Sie zeigen, dass es nie zu spät ist, sich einen Traum zu erfüllen.

©Majestic / Alexandra Sell
Leider kann Ice Aged seinem inspirierenden Thema visuell und narrativ nicht immer gerecht werden. Begleitet von Sells Voice-over, dessen Ton zwischen lyrisch-poetisch und journalistisch neutral wechselt, springt die Erzählung teils abrupt zwischen den Protagonist*innen hin und her. Sie widmet privaten Details und Gesprächen einiger Personen mehr Aufmerksamkeit als den sportlichen Geschichten anderer und führt teils Details ein, deren Relevanz sie nie erklärt. Einige Szenen hätten auch oder die eines Kommentars oder einer Kontextualisierung bedurft hätten, beispielsweise wenn der Ehemann einer Protagonistin sich scheinbar abfällig über ihre Hobbys äußert.
Auch der Wettbewerb, der im Zentrum des Films steht, kommt letztendlich nur begrenzt zur Geltung. Die finalen Auftritte der Protagonist*innen präsentiert der Film als Montage, ohne die von den Sportler*innen gewählte Musik, mit vielen Close-ups (z. B. auf Schlittschuhkufen) und Bildern des Publikums und nur wenigen Weitwinkelaufnahmen, die einen Eindruck der gesamten Choreografie geben könnten, die die Sportler*innen den Film über geprobt haben. Schade ist auch, dass die Protagonist*innen nach der erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb nicht noch einmal zu Wort kommen, um sich zu diesem Erlebnis abschließend zu äußern.
Kinostart: 10. April 2025
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