Die Berlinale 2018 für Filmlöwinnen

Es ist wieder so weit: Deutschlands größtes Filmfestival steht vor der Tür und ich bin natürlich wieder voll dabei. In den Wettbewerb haben es dieses Jahr leider nur vier Regisseurinnen geschafft: Emily Atef mit 3 Tage in Quiberon, Laura Bispuri mit Figlia mia, Adina Pintilie mit Touch Me Not und Małgorzata Szumowska mit Twarz.

3 Tage in Quiberon © Rohfilm Factory / Prokino / Peter Hartwig

Vor der Berlinale bereits Rezensionen zum Filmprogramm zu veröffentlichen, ist leider nicht gerne gesehen und ich habe noch immer nicht ganz verstanden, warum das einigen Medien unter welchen Umständen erlaubt ist und anderen nicht. Aber wie dem auch sei: Ich möchte euch – ganz ohne ausführliche Begründung – folgende Filme ans Herz legen:

Neben dem Filmprogramm wird es wieder zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Frauen* in der Filmbranche geben. Viele dieser Events sind nicht öffentlich und bedürfen einer Einladung oder zumindest einer Anmeldung. Die folgende Liste ist deshalb vor allem als Erinnerung für Filmfrauen* und akkreditierte Journalist_innen zu verstehen und nicht als allgemeine Info für das Berlinale-Publikum.

Donnerstag, 15. Februar

Film but Fair – Impulse, Diskussion und Preisverleihung FairFilmAward 2018

16:30 – 19:30 Uhr

Ort: Kesselhaus der Kulturbrauerei, Schönhauser Alle 36

Der FilmFairAward zeichnet Beispiele dafür aus, dass sich Film und Fairness nicht widersprechen müssen. Im Zentrum der Veranstaltung steht die zunehmende Prekarisierung von Film- und Fernsehschaffenden. Dabei geht es zwar nicht explizit um das Thema Gender, doch ist in Anbetracht von Podiumssprecherin Jutta Brückner durchaus mit diesbezüglichen Überlegungen zu rechnen. Unter anderem sollen folgende Fragen diskutiert werden: Wer ist legitimiert, im Namen der Filmschaffenden zu sprechen? Und welche Teile der Branche bleiben bislang ohne Vertretung? Kann man Kräfte und Kompetenzen in neuer, besserer Weise bündeln, ohne dass es von Anderen als Bedrohung aufgefasst wird?

Bestätigte Gäste:

Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer MFG Baden-Württemberg

Jutta Brückner, Regisseurin und Autorin

Fabian Eder, Vorstandsvorsitzender des Dachverbands der österreichischen Filmschaffenden und der Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden VdFS GenmbH

Lisa Jopt, Schauspielerin und Vorsitzende des ensemble-netzwerks e.V.

Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V.

Frank Werneke, Stellvertretender Bundesvorsitzender der ver.di

Magdalena Ziomek-Frackowiak, Geschäftsführung und Vorstand SMartDe eG

Moderation: Lisa Basten (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Autorin von „Wir Kreative!“) gemeinsam mit Rüdiger Suchsland (Filmkritiker, Regisseur und Cultural Activist)

Presseakkreditierungen bis zum 13. Februar unter mail@marijanaharder.com

Die Veranstaltung wird ist ausgebucht, wird aber per Livestream auf www.out-takes.de und www.facebook.com/crewunited übertragen.

 

Samstag, 17. Februar

© WIFT

Closing the Gap: Creatives and Financiers on how to take action towards 50/50 by 2020

10 – 13 Uhr (Registrierung ab 9 Uhr; Kaffee und Networking ab 9:30 Uhr)

Ort: Meistersaal, Köthener Straße 38

Das Berlinale-Event von Women in Film and Television Germany findet diesmal unter dem Motto „Closing the Gap“ statt.

Programm:

  • Panel „Creative choices: World class filmmakers discuss art and creativity“ mit Emily Atef (3 Days in Quiberon), Pernille Fischer Christensen (Becoming Astrid) und Fanni Metelius (The Heart); Moderation: Anna Serner (Swedish Film Institute)
  • Panel: „Generating quality by securing equality: How to ensure quality by promoting gender equality and diversity through funding“ mit Anna Serner, Christine Berg (FFA), Laurence Lascary (Produzent), Rena Ronson (Partner and Head of the Independent Film Group at United Talent Agency), Joyce Pierpoline (Produzentin, stellvertretende Vorsitzende des Women’s Impact Network der Producers Guild of America); Moderation: Andrea Reuter
  • Vorstellung der Initiative „Speak Up!“ durch Daniela Elstner (CEO von Doc & Film International), die Betroffene von sexueller Belästigung in der Filmbranche ermutigen möchte, ihr Stimme zu erheben

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Ticket und Anmeldung erforderlich; Preis für Nicht-Mitglieder: 15 Euro

Industry Debate: Why Diversity Matters in the Film Industry

16 – 18 Uhr

Ort: EFM Horizon; Berliner Freiheit 2

Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie „Delivering through Diversity“ von McKinsey wird die Debatte darum kreisen, wie mehr Diversität in Unternehmen und Organisationen zu besseren finanziellen und strategischen Ergebnissen führt und inwiefern die Erkenntnisse der Studie auf die Filmindustrie angewandt werden können.

Programm:

  • Vorstellung der Studie durch Dame Vivian Hunt (McKinsey & Company)
  • Podiumsdiskussion Marcus Hu (Strand Releasing/AMPAS) und Carlotta Calori (Indigo Film) moderiert von Scott Roxborough (The Hollywood Reporter)

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und kann nur mit Akkreditierung besucht werden.

Filmpreis Si Star

Uhrzeit unbekannt

Ort: Landesvertretung Rheinland Pfalz

Das Frauennetzwerk Soroptimist International verleiht zum zweiten Mal den Si Star, ein Preis für Regisseurinnen. Nominiert sind Sonja Maria Kröner für Sommerhäuser, Valeska Grisebach für Western, Kamilla Pfeffer für Wer ist Oda Jaune, Katja Fedulova für Drei Engel für Russland, Carolin Genreith für Happy, Asli Özarslan für Dil Leyla und Helena Hufnagel für Einmal bitte alles.

Genauere Infos zur Veranstaltung wie Uhrzeit und Zugangsvoraussetzungen liegen mir noch nicht vor. Ich liefere sie nach, sobald ich sie in Erfahrung gebracht habe.

Montag, 19. Februar

© EWA

EWA members day at Berlinale 2018

14:30 Uhr

Ort: Collegium Hungaricum

Das diesjährige Event von European Women’s Audiovisual Network richtet sich vor allem an die Mitglieder des Netzwerks. Um 14:30 Uhr findet eine interaktive Masterclass zum Thema „Tell & Sell – Connect with your audience through storytelling“ statt. Darauf folgt die Vorstellung der neuen Initiative CinematographersXXGermany und der Kamerafrau Christina A. Meier. Ab 18 Uhr gibt es einen Empfang, zu dem auch Nicht-Mitglieder Zugang haben. Voraussetzung ist eine Anmeldung bis zum 10. Februar.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

„Kultur will Wandel – eine Gesprächsrunde zu sexualisierter Belästigung und Gewalt in der Film- und Fernsehbranche“

14:30 – 17 Uhr (Einlass ab 14 Uhr)

Ort: Tipi am Kanzleramt, Große Querallee

Pro Quote Film diskutiert in Kooperation mit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und dem Bundesverband Schauspiel BFFS darüber, welche Strukturen den Missbrauch von Macht begünstigen und wie sexualisierte Belästigung und Gewalt in der Branche verhindert werden können.

Anmeldung unter: info@proquote-film.de

Empowering Women Film Producers – The Producers Programme for Women

16:30 – 17:30 Uhr

Ort: EFM Producers Hub, Martin Gropius Bau

Hier wird die Fallstudie zu einer erfolgreichen Initiative des Österreichischen Filminstituts vorgestellt, in der Filmproduzentinnen aktiv durch ein Mentoring-Programm gefördert und unterstützt werden. Die Moderation übernehmen Ursula Wolschlager (ProPro) und Esther Krausz (Österreichisches Filminstitut).

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und kann nur mit Akkreditierung besucht werden.

Dienstag, 20. Februar

© Pro Quote Film

„Some like it equal!“

11 Uhr (Einlass 10:30 Uhr)

Akademie der Künste, Pariser Platz 4

Pro Quote Film wird in diesem Jahr nicht, die Jahre zuvor Pro Quote Regie, mit einer Bubble auf dem Festival präsent sein, dafür aber mit einem eigenen Stand auf dem European Film Market. Außerdem lädt die frisch gegründete Initiative nicht nur zu der obig erwähnten Diskussion über #metoo,sondern auch zu einer Veranstaltung zum Thema „Change“ ein. Dort stellen Frauen der Filmgewerke und aus der Wissenschaft Wege in die Diversität vor.

Anmeldung unter: info@proquote-film.de

The New Normal – Diversity as a Selling Point

17 – 17:50 Uhr

Ort: Drama Series Days, Zoo Palast

Die Podiumsdiskussion behandelt den sich wandelnden Umgang mit Diversität, die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit und weibliche Perspektiven in Serien wie Orange is the New Black oder The Handmaid’s Tale und inwiefern sich diese auf den Erfolg der Formate auswirken. Moderiert wird die Diskussion von Ali May.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und kann nur mit Akkreditierung besucht werden.

„Wie steht es um die audiovisuelle Gender-Diversität in Deutschland?“

17 – 18:30 Uhr

Ort: Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, Hiroshimastr. 12-16

Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen des Empfangs der deutschen Filmhochschulen statt. Auf dem Podium sitzen neben Dr. Maria Furtwängler, Stifterin und Vorstandsmitglied der MaLisa Stiftung, die auch Schirmfrau* der Veranstaltung ist, Simone Stewens (Geschäftsführerin sowie künstlerische Leiterin der ifs internationale Filmschule Köln), Prof. Dr. Susanne Stürmer (Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg), Prof. Bettina Reitz (Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München), Christine Berg (stellvertretender Vorstand der Filmförderungsanstalt FFA) und Michael Lehmann. Es moderiert Kim Seidler.

Der Besuch der Veranstaltung nur mit Einladung möglich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass akkreditierte Pressevertreter_innen ebenfalls zugelassen sind.

Donnerstag, 22. Februar

We Want More – For greater diversity in the areas of gender, race, age, sexual orientation and disability

11 Uhr

Ort: Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund, Mohrenstraße 64

Auch das Frauenfilmfestival Dortmund/Köln lädt wieder zu einer Netzwerk- und Diskussionsveranstaltung. Thema ist Diversität und zwar nicht nur hinsichtlich des Geschlechts, sondern auch der Hautfarbe, sexuellen Orientierung, körperlichen Beschaffenheit und anderen Merkmalen, die Anlass für Ausgrenzung geben können.

Das Programm:

  • Begrüßung: Malte Krückels (Staatssekretär für Medien und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund)
  • Einführung: Silke J. Räbiger (Künstlerische Leitung des IFFF)
  • Simon(e) J. Paetau (Regisseur_in)

Auf dem Panel sitzen:

  • Karola Gramann (Kuratorin / Künstlerische Leiterin der Kinothek Asta Nielsen)
  • Sheri Hagen (Schauspielerin / Regisseurin / „Black Filmmakers“)
  • Christopher Racster (Executive Director Outfest, Los Angeles)
  • Emily Morgan (Produzentin)

Die Moderation übernimmt Aurora Redonò. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Die Veranstaltung ist leider ausgebucht, aber es gibt eine Warteliste.

Sophie Charlotte Rieger
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