Die Abgründe des deutschen Fernsehens
Meine feministische Haltung hilft wahrlich nicht dabei, sich für das deutsche TV-Programm zu begeistern. Nicht dass frau das müsste, aber es stimmt mich dennoch nachdenklich, welchen Einflüssen die Nation durch das zweifelhafte Unterhaltungsprogramm täglich ausgesetzt ist.
Erst kürzlich versuchte ich, einen Abend vor dem Fernseher zu verbringen. Die Prämisse lautete, dass ich jedes Mal umschalten würde, wenn ich mich durch die Ereignisse auf der Mattscheibe als Frau diskriminiert oder beleidigt fühlte. Das Ergebnis war erschütternd. Kaum eine 20:15-Show, bei der keine aufreizend gekleidete Dame dekorativ auf der Bühne stand oder dem Moderator sein Equipment reichte, um dann mit einem überlegenen, nicht selten anzüglichen Lächeln und einem Kommentar über ihr Outfit abgespeist zu werden. Bei dem Versuch, einen deutschen Spielfilm zu gucken, landete ich bei Ausgerechnet Sibirien und zwar just in dem Moment, in dem sich Joachim Krol und Vladimir Burlakow abfällig über eine rein weibliche Reisegruppe äußern, die immerhin so nett war, die beiden gestrandeten Herren per Anhalter mitzunehmen. Der Dank: sexistische Klischees statt Respekt. Von den gefühlten Millionen austauschbaren Reality-Formaten, in denen weder Frau noch Mann mit der ihnen per Grundgesetz zugesicherten Würde behandelt werden, will ich hier gar nicht anfangen. Kurzum: Das in Deutschland produzierte Fernsehen ist ein Paradies für sexistische Klischees.
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