Gast-Löwin gesucht – Im Namen der Intersektionalität

Vor kurzem habe ich zum ersten Mal am Barcamp für Frauen teilgenommen, bei dem sich jedes Jahr internetaffine Frauen* treffen und zu verschiedenen, vornehmlich politischenThemen austauschen. Gleich in der ersten Session, an der ich teilnahm, ging es um das Thema Intersektionalität, also um die Öffnung der eigenen feministischen Brille für unterschiedliche Perspektiven.

Das Thema war mir – ohne dass mir der Begriff bekannt gewesen wäre – schon oft begegnet. Denn immer wieder stoße ich auf Grund meiner Erfahrungswelt an Grenzen. So fällt es mir schwer, angemessen Begriffe für Menschen anderer sexueller Identitäten und Orientierung, anderer Herkunft und anderen körperlichen Konstitutionen zu finden. Auch ist mir ihre Erfahrungswelt natürlich fremd. Ich schreibe aus der Perspektive einer weißen, bisexuellen, akademisch gebildeten und christlich sozialisierten sowie gläubigen Frau* ohne Behinderung. Daraus ergibt sich eine recht spezifische Perspektive, derer ich mich nur begrenzt erwehren kann. Genauso wie jeder andere Mensch kann also auch ich in „-ismen-Fallen“ treten, also ohne es zu merken mit sexistischen, rassistischen, ableistischen, klassistischen (usw.) Stereotypen arbeiten.

Um nicht nur selbst etwas dazu zu lernen, sondern auch meinen Lesenden einen breiteren Blick auf das Thema „Frauen* und Film“ zu ermögilchen, möchte ich fortan Gast-Löwinnen zu Wort kommen lassen. Bislang hatte ich mich sehr bewusst dagegen entschieden, Texte von anderen Autor_innen auf meiner Webseite zu veröffentlichen – hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) weil ich keine Honorare bezahlen kann, gleichzeitig aber der festen Überzeugung bin, dass Arbeit monetär belohnt werden sollte. In der Session beim Barcamp aber ermutigten mich die Teilnehmerinnen damit, dass ich mit meiner etablierten Seite doch immerhin eine Reichweite bieten könne. Dieses Argument sowie die Überzeugung, dass mehr Perspektiven die FILMLÖWIN und somit auch ihre Leser_innen bereichern werden, mache ich mich nun also auf die Suche.

Wer kann Gast-Löwin werden?

Die einzige, aber auch bedingungslose Voraussetzung für einen Gastbeitrag ist eine feministische Grundeinstellung, die nicht mit der meinen deckungsgleich sein muss, denn genau darum geht es ja. Um nicht nur einen, sondern viele Feminismen abzubilden, suche ich besonders nach Autor_innen, die eine Perspektive einnehmen, die sich von meiner unterscheidet. Wer sich hier angesprochen fühlt, der möge mir per Email an sophie@filmloewin.de einen Pitch und unbedingt einen Link zu vorherigen Veröffentlichungen schicken.

Die Texte sollten schließlich:

  • zwischen 6.000 und 10.000 Zeichen umfassen
  • mit Gender-Gap und Sternchen arbeiten (oder sich explizit und begründet hiervon abgrenzen)
  • einen oder mehrere Kino-Filme in den Blick nehmen (Fernsehfilme und TV-Serien in begründeten Ausnahmefällen)
  • keinen akademischen Sprachduktus verwenden: der Text soll auch Leuten ohne Uni-Abschluss in den Geisteswissenschaften zugänglich sein
  • einen intersektionalen Ansatz verfolgen, sich also neben Sexismus noch einem weiteren „-ismus“ widmen

Mein Ziel ist, alle zwei-vier Wochen einen solchen Text zu veröffentlichen, aber das hängt natürlich auch von der Anzahl der Einsendungen ab. Ich bin sehr gespannt, auf Eure Ideen!

Sophie Charlotte Rieger
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