Antifeminismus im heute-journal: Claus Kleber interviewt Maria Furtwängler
Fantastisch: Maria Furtwängler und die Uni Rostock veröffentlichen eine Studie, die an einem Geschlechterungleichgewicht in Film und Fernsehen keinen Zweifel mehr offen lässt. Wirklich keinen Zweifel? Ein Interview des heute-journals von Claus Kleber mit Maria Furtwängler beweist leider das Gegenteil.
Über das unheilvolle Gespräch ist schon einiges geschrieben wurden, unter anderem sehr treffend von der geschätzten Kollegin Magarete Stokowski, die die Aussagen Klebers bereits kritisch unter die Lupe genommen und ihre Problematik zum Teil offen gelegt hat. Ich möchte an dieser Stelle aber noch einen Schritt weitergehen, einen noch genaueren Blick auf seine Wortwahl werfen und sie als Beispiel für einen aggressiv antifeministischen Diskurs heranziehen, der im deutschen Fernsehen für mein Empfinden keine Plattform verdient hat.
„Haben sie eine Agenda damit?“
Claus Kleber kommt schnell zur Sache. Muss er auch, denn er hat ja nicht viel Zeit für dieses Gespräch:
„Sie schauen ja nicht nur Fernsehen und Filme“, spricht er zu Maria Furtwängler, „sie machen es auch. Sie kennen das Business. Wozu brauchten sie Zahlen aus dieser Analyse oder haben sie eine Agenda damit?“
Mein lieber Herr Kleber, denke ich sofort bei mir, wie soll eine Studie denn keine Agenda besitzen? Natürlich steht am Anfang dieser Datenerhebung eine These und auch ein Interesse und wie schade wäre es, all diesen Aufwand zum Selbstzweck zu treiben? Was ist denn der Sinn einer Studie anderer als jener, aus dem Erkenntnisgewinn auch eine Handlungsstrategie zu entwickeln?
Das Wort Agenda tritt hier als Vorwurf in Erscheinung, als wäre es per se etwas Schlechtes sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen. Dieser Vorwurf bringt Maria Furtwängler bedauerlicher Weise von der ersten Interviewminute an in die Defensive. Sie ist hier nicht im Fernsehen, um ihre Studie vorzustellen oder zu erklären, sondern um sie zu rechtfertigen und zwar gegen eine Ansammlung rhetorischer Fragen aus dem Lehrbuch für Troll-Maskulinisten. Wie kann sie hier anders reagieren, als ihre eigene Agenda zu leugnen, die sie zweifelsohne und dankenswerter Weise sehr wohl besitzt. Sie spricht von „diffusen Gefühlen“, denen sie Zahlen und Fakten gegenüber stellen wollte und macht sich in ihrer grundsätzlich bewundernswerten Diplomatie damit bedauerlich klein. Denn es geht hier nicht um diffuse Gefühle einer Einzelperson, sondern um schwerwiegende Erfahrungswerte einer ganzen Bevölkerungsgruppe.
„Was sie wollen, ist eigentlich: Das Publikum umerziehen.“
„Kann es nicht sein, dass Hollywood zum Beispiel oder auch die großen deutschen Fernsehsender, die haben ein ganz feines Gefühl dafür, sehen das ja auch in ihren Einschaltquoten, was das Publikum sehen will. Und wenn das Publikum was anderes sehen wollte, dann würden die sich wahrscheinlich, Hollywood zu allererst, kräftig umstellen. Das heißt, was sie wollen, ist eigentlich: Das Publikum umerziehen.“
Damit geht Claus Kleber von der Fragerunde direkt in den Angriff über. Das haarsträubende Argument, Einschaltquoten seien bei der Messung von Publikumsvorlieben das non plus ultra, möchte ich hier mal großzügig zur Seite stellen. Das ist eine Diskussion für einen anderen Tag.
„Das heißt, was sie wollen, ist eigentlich: Das Publikum umerziehen.“ – Dieser Satz ist aus so vielen Gründen ebenso fatal wie auch hoch peinlich. Ich möchte hier einmal vorgreifen, denn zu einem späteren Zeitpunkt wird Herr Kleber sich dieser Wortwahl noch ein weiteres Mal bedienen. Es geht inzwischen um das Geschlecht von Sprecher_innen und Kleber meint, es gäbe ja auch viele Frauen*, die sich Dokumentationen lieber von einer Männer*stimme erklären ließen. „Wahrscheinlich ist das ja anerzogen und Sie wollen jetzt umerziehen. Ist das so?“ ist seine daran anschließende rhetorische Frage.
Wie Stokowski in ihrer Spiegelkolumne schon verdeutlichte, bedient sich Kleber mit dem Wort „Umerziehung“ eines Begriffs aus der politisch rechten Ecke. Das alleine ist bereits – gelinde gesagt – unter aller Kanone, aber glücklicher Weise auch entlarvend für seine Person. Allerdings passiert noch etwas anderes, sehr gravierendes: ein Framing. Framing ist ein Begriff aus Kommunikationswissenschaft und beschreibt einen unbewussten Vorgang unseres Verstandes, der Begriffe in einen Bedeutungs- und eben auch Wertungskatalog einordnet. Framing ist das was passiert, wenn wir bei „dick“ immer automatisch an „hässlich“ denken, oder bei „behindert“ Mitleid empfinden oder vielleicht auch bei „Flüchtling“ Angst. Das Problem am Framing ist, dass es nicht „negativ“ funktioniert. Also selbst, wenn ich sage: „Geflüchtete sind gar nicht böse“ bleibt im Gehirn dennoch die Verkettung der Worte „Geflüchtete“ und „böse“ hängen. Deshalb sind diese Beispiele eigentlich schrecklich kontraproduktiv: Statt sie zu dekonstruieren, fördern sie unsere unheilvollen Verknüpfungen, weshalb ich mich auf diese wenigen Sätze zu Erklärungszwecken beschränken möchte. Für das Interview zwischen Maria Furtwängler und Claus Kleber bedeutet das übrigens, dass, egal was erstere zu dem Vorwurf der Umerziehung entgegnet, die kognitive Verknüpfung des Begriffes mit ihrer Person, ihrer Studie und ihres Anliegens hiermit besiegelt ist. Für eine ziemlich lange Zeit, werden die Zuschauer_innen dieser Sendung bei der Furtwängler-Studie – bewusst oder unbewusst – an Umerziehung denken. Danke, Herr Kleber.
Das Wort Umerziehung hat in diesem Kontext und mit dem Tonfall, mit dem es ausgesprochen wird, eine beträchtliche aggressive und vor allem negative Konnotation. Es geht hier nicht um Bildung, um Sensibilisierung für ein Thema, um Aufklärung, also nicht um ein Angebot, das den Adressat_innen das Recht auf freie Entscheidung überlässt. Umerziehen impliziert eine Form von Zwang, einen Angriff – ergo eine Bedrohung.
„das scheint mehr und mehr ein weibliches Geschäft zu werden.“
Das aber ist nicht die einzige Ebene, auf der Frau Furtwängler und ihre Mitstreiter_innen die Menschheit oder doch zumindest Deutschland bedrohen. Zu den Begriffen „Agenda“ und „Umerziehen“ fügt Claus Kleber nämlich noch einen dritten hinzu: Dominanz. Und es gibt freilich nichts Furchterregenderes als dominante Frauen*.
„Reden wir mal über die Nachrichten. Auch das haben sie ja untersucht. Und da stelle ich als Vater von zwei Töchtern mit großer Freude fest, dass die Frauen das inzwischen fast dominieren. (…) Sowohl Reporterinnen als auch Korrespondentinnen als auch Leitungsfunktion… haben die Frauen ganz wichtige Stellen erobert. Dominieren fast das Bild. (…) Und das scheint mehr und mehr ein weibliches Geschäft zu werden.“
Kurz zusammengefasst die Ergebnisse der Furtwängler-Studie: Im Segment „Information“ machen Frauen* 36% der Journalistinnen, 47% der Moderatorinnen, 28% der Sprecherinnen und 21% der Expertinnen aus. Wie das mit dem Eindruck zusammengeht, Frauen* würden diesen Bereich „dominieren“, möge mir Herr Kleber mal erklären. Dass er zwei Töchter hat, interessiert mich übrigens nicht die Bohne. Diese sehr klassische Strategie, sich allein durch Vaterschaft als Alliierter des feministischen Unternehmens zu tarnen und damit den eigenen antifeministischen Äußerungen mehr Gewicht zu verleihen, ist haarsträubend und unsinnig. Nur weil ein Mann* Töchter hat, ist er noch lange kein Feminist. Wenn das so wäre, wäre diese Welt eine bessere. Und Herr Kleber würde nicht so dämliche Fragen stellen. Aber auch das soll hier eine Randbemerkung bleiben.
Eindeutig in der Unterzahl werden Frauen* bereits als dominierende Gruppe empfunden, die sich scheinbar gleich einen ganzen Berufszweig einverleiben möchte: „Und das scheint mehr und mehr ein weibliches Geschäft zu werden.“ An dieser Stelle besteht wohl kein Zweifel mehr daran, dass Herr Kleber die Hosen voll hat, dass seine Rhetorik der feministischen Bedrohung in den eigenen Ängsten wurzelt, die er als renommierter Nachrichtenmensch hier ungestraft und sehr subtil direkt auf sein Publikum überträgt.
„Wollen sie jetzt Benjamin Blümchen gendermainstreamen?“
Claus Klebers Angst ist dieselbe Form gefühlter Bedrohung, die Internet-Trolle dazu verleitet, meine feministischen Blockbusterkritiken respektlos zu verreißen. Es ist dieselbe gefühlte Bedrohung, die manchen Männern* dabei im Weg steht, sich an feministischen Diskursen zu beteiligen, weil sie die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit als Angriff jener Dinge empfinden, die ihnen doch verdammt noch mal zustehen. Das ist zum Teil natürlich wahr, denn Gleichberechtigung zieht die Aufgabe von Privilegien auf Seiten der Privilegierten nach sich. Das ist eine Grundregel für derlei gesellschaftliche Prozesse, die in diesem Fall nun mal vornehmlich weiße, heterosexuelle Männer* betrifft. Aber – ohne dieses Fass jetzt vollends aufmachen zu wollen – auch denen erfährt in einer gleichberechtigten Welt mehr Gerechtigkeit.
Aber zurück zu Claus Kleber und dem, was er bis zu diesem Punkt vermittelt hat: Maria Furtwängler hat nicht einfach nur eine Studie angestoßen, sie hat eine Agenda, einen Plan, eine Strategie und deren Inhalt ist: Umerziehung. Dabei haben Frauen* schon mindestens einen Bereich des Fernsehens erobert, besetzt, sich unterworfen. Ich muss zugeben, so zusammengefasst macht das selbst mir Angst!
Am Ende echauffiert sich Claus Kleber noch darüber, dass die Furtwängler-Studie auch das Geschlecht von Fantasiewesen erhoben hat (Ergebnis: 9 von 10 sind männlich*). „Wollen sie jetzt Benjamin Blümchen gendermainstreamen?“ fragt er und das klingt selbst in meinen Ohren plötzlich lächerlich, obwohl es das gar nicht ist. Vermutlich um seine eigene Angst zu bekämpfen zieht Claus Kleber hiermit die Studie „Audiovisuelle Diversität“ der Universität Rostock endgültig ins Lächerliche und bedient sich dabei ebenfalls einer klassischen antifeministischen Strategie, nämlich die, das absurdeste Beispiel von allen zu nennen. Dabei ist das einzig Absurde an diesem ganzen Interview eindeutig Claus Kleber selbst.
In meinen Augen gibt es nämlich keinen besseren Beweis für den drängenden Handlungsbedarf als den Verlauf dieses Gesprächs, die polemische Rhetorik, die antifeministischen Scheinargumente und die Respektlosigkeit des Interviewers. Wenn wir im Jahr 2017 immer noch solche Interviews führen, um im öffentlich rechtlichen Fernsehen über eklatante gesellschaftliche Missstände zu sprechen, dann ist es allerhöchste Eisenbahn etwas zu verändern. Und ja, das ist eine Agenda. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht kein Vorhaben ist, für das eins sich rechtfertigen muss. Gerechtigkeit ist keine Umerziehungsagenda. Sie ist eine moralische Verpflichtung!
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In diesem Artikel finden sich m.E. nach sowohl angebrachte, als auch unangebrachte Kritik wieder. Ich stimme überein, dass Herr Kleber teils unangebrachte Rethorik nutzt wie beispielsweise „Umerziehung“. Doch die Fragen an sich sind m.M. nach gerechtfertig und gehören zum Prozedere der Tagesschau, in der u.a. eben auch kritische Fragen gestellt werden.
Zunächst die Frage nach der Agenda. Diese habe ich eher als Vorlage von Seiten Hr. Klebers empfunden, der Fr. Furtwängler damit die Möglichkeit gibt, sowohl die Studie, als auch mögliche Hintergründe der Studie darzulegen. Darin einen Vorwurf oder gar einen Angriff zu sehen kann ich nicht nachvollziehen.
„bedient sich dabei ebenfalls einer klassischen antifeministischen Strategie, nämlich die, das absurdeste Beispiel von allen zu nennen.“ Warum ist dies nun eine klassische antifeministische Strategie? Ich bin mir sicher, dass dies auch in anderen Diskursen ähnlich genutzt wird – Sofern man hierbei von einer Nutzung sprechen kann. Es ist wohl ein natürliches Phänomen, dass man sich die extremsten/“absurdesten“ Beispiele merkt und auch prüft. Wenn Herr Kleber also einen Vertreter der AFD fragt, ob dieser im Zweifel auch mit Waffengewalt die Flüchtlinge am Übertreten der Grenze hindern würde, dann folgt die Frage einem ähnlichen Gedankengang: Extrembeispiel Waffengewalt gegen Flüchtlinge aus dem Wahlprogramm suchen und mit einer Frage überprüfen.
Naja, Claus Kleber als „renommierten Nachrichtenmenschen“ zu bezeichnen, halte ich dann doch für übertrieben. Der ist auch sonst in seiner ganzen Moderation komplett unerträglich. Hier hat er das „gesunde Volksempfinden“ wohl mal wieder auf die Spitze getrieben.
Das ist ein sehr guter und und wichtiger Artikel. Vielen Dank!
Erster Abschnitt sagt eigentlich schon alles über Claus Kleber: https://www.welt.de/motor/fahrberichte-tests/elektro-hybrid/article163788926/Meine-kurze-aber-lehrreiche-Affaere.html
Widerliche Schreibe
Ach ja, hier eine hübsche Replik mit weiteren aufschlussreichen Zitaten: https://www.titanic-magazin.de/briefe/2017/juni/ (zweiter Beitrag)
Das steht zwar im Widerspruch zu meinem Kommentar von heute früh (unten), aber ein derart ranziges Elaborat hätte ich selbst im Automobiljournalismus seit Ende der 80er nicht mehr für möglich gehalten und ja, der Text gibt einiges über seinen Verfasser preis.
Alleine, dass er das überhaupt macht. Als „News-Anchorman“
Danke für den Hinweis.
Ui..ich habe nach dem Lesen dieses ..Artikels nur gedacht.
Da hat er aber Glück gehabt das nicht in einem Atemzug gefordert wurde, ihn vor ein Tribunal zu stellen. Das natürlich nur aus Frauen bestehen darf. Denn nur dann wird es ein gerechtes Urteil geben. Oder ??? Seltsamerweiße sind Frauen auch nicht vor diskriminierender Haltung geschützt. Aber ..NEIN..das gibt es nicht..das wäre ja etwas gänzlich abwegiges, wenn man Frauen unterstellen würde , das sie jemanden diskriminieren würden.Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Diskriminierend sind natürlich NUR Männer. Dem Feminismus sei Dank. Denn er hat uns erklärt das:
Männer = Böse – Diskriminierend – Antifemminin sind
Frauen = immer Gut – nur Tolerant – aufopfernd und immer Feministisch
Nichts von dem wird in diesem Artikel gesagt. Stattdessen entspricht dieser Kommentar derselben Rhetorik wie das Interview Klebers: Angst, Verteidigung, Angriff. Nirgends greift der Text Männer pauschal an oder überhöht Frauen. Dein Kommentar aber, Coolray, ist respektlos gegenüber dem Artikel und misogyn. q.e.d.
Getroffene Hunde bellen, wauwau. Nicht wahr, Coolray? 😉
der Artikel ist klar.
Kleber und ja auch coolray sind letzlich wohl doch nur Würstchen die en bißchen viel Druck inne Pelle haben – freudlos,unzufrieden.
Die Person Claus Klebers und die Deutung seiner vermeintlichen Beweggründe verstellen den Blick auf das ursächliche Problem. Das Interview ist bei näherem Hinsehen typisch für den Modus, in dem solche Gespräche in den ÖR-Nachrichtensendungen seit einigen Jahren geführt werden: Die Präsentatoren verwechseln eine Selbstinszenierung, in der sie ihren Gesprächspartnern rustikale Gegenpositionen entgegenschleudern, mit kritischem Journalismus. Das traf jetzt zufällig Frau Furtwängler und ihr Anliegen, könnte aber in Gestalt von Frau Slomka jedem anderen bzw. jeder anderen Sache auch passieren. Business as usual.
Slomka ist das richtige Stichwort — in lebendiger Erinnerung z.B. Slomka vs. Gabriel.
Bei Herrn Kleber kommt vermutlich beides zusammen, „kritischer Journalismus“ wie von Ihnen beschrieben und „Überzeugungstäter“.
Wieso ihm immer wieder ein Renommee zugeschrieben wird ist mir ein Rätsel.
Danke für diesen Artikel, eine gute Analyse. Zudem habe ich selten einen besseren letzten Absatz gelesen 😉
Guter Artikel, Dankeschön!
Erheblich gesagt war ich nach diesem Interview vornehmlich verwirrt. Ich habe mich tatsächlich gefragt, ob es möglicherweise ein schlechter (?) Versuch sein sollte, alle antifeministischen Klischees bewusst in dieses Interview zu packen. Quasi Klaus Kleber in die Rolle des ignoranten Macho schlüpfen lassen und zu zeigen wie einfach diese Pseudo- Argumente zu entkräften sind. Ein Nachrichten- Mann eines ÖR Senders, der von „gendermainstreamen“ faselt? Das Interview hätte der Postillon ja nicht besser führen können..
Ich bin immer noch irritiert
Hmm, also ich habe früher einige Interviews von Klaus Kleber gesehen. Meines Erachtens hat er bei diesen Interviews ein Schema, dessen er sich bedient…ich mag mich irren Aber das ist unabhängig vom Geschlecht. Er nimmt viele Gesprächspartner so in die Mangel und klopft Sie ab.
Welche Synonyme gäbe es denn für „Umerziehen“?
Bedeutung: agitieren [v]
beeinflussen, lenken, manipulieren,
umerziehen, Einfluss nehmen, politisieren,
indoktrinieren
Tut mir leid aber den Alternativen finde ich Umerziehung immer noch das passendste Wort mit dem dem geringsten „Framing“. Wie hättet ihr denn diese Frage gestellt?
Die Frage hätte überhaupt nicht gestellt werden müssen, weil sie rheatorisch war. Claus Kleber wollte ja nicht wirklich wissen, ob Frau Furtwängler jemanden erziehen will. Er wollte aussagen, dass er denkt, dass sie jemanden umerziehen will. Wenn überhaupt, wäre der passende Begriff, der der Information oder Bildung gewesen. Es geht nicht darum, Menschen zu verändern, sondern ein Bewusstsein für Missstände zu schaffen. Und ehrlich gesagt, ist es mir egal, ob Claus Kleber das in anderen Interviews genauso macht. Das macht es nicht besser, sondern bleibt eine sehr fragwürdige Herangehensweise für einen Journalisten. Kritische Nachfragen sind nicht dasselbe wie rhetorische Fragen! Und maskulinistische Rhetorik à la „wollen sie etwa Benjamin Blümchen gendermainstreamen“ muss in einer öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendung so oder so nicht sein.
Also meiner Meinung nach geht es ja auch konkret um eine Umerziehung, nämlich dahingehend, das die Interessen von Frauen in Wirtschaft und Kultur gleichberechtigt werden.
Dazu ist eine Umerziehung tatsächlich nötig.
Und ja, etwas Angst angesichts der knapp 3000 Jahre währenden Herrschaft mit all Ihren mysogynen Verbrechen und der Erkenntnis, das Frauen genauso gute wie schlechte Charaktereigenschaften haben und ebenso Privilegien an nur Gleichgeschlechtliche verteilen, werden Sie uns doch noch zugestehen.
Toller Text, vielen Dank dafür! Ich hab dieses Interview gar nicht mitbekommen, sondern Maria Furtwängler mit dieser Studie nur auf den Seiten von Film und Schauspielverbänden gesehen.
Erschreckend, dass ein Interview von so vielen rhetorischen Fragen gespickt ist. So sollten Interviews meiner Meinung nicht sein. Wenn ich auf alle diese Fragen schon meine Antworten hab, brauch ich kein Interview mehr zu führen. Es scheint hier nicht primär um Informationsbeschaffung (oder -vermittlung) für die Zuschauer zu gehen, sondern nur um Konfrontation mit Unterstellungen.
Das lässt mich nicht nur am Niveau und der Seriösität von Claus Kleber, sondern auch am heute-journal zweifeln.
Umso wichtiger, dass es so einen tollen Artikel darüber gibt!
Warum darf ein Moderastor nicht kritisch hinterfragen?
Dafür sind Moderatoren doch seine Pflicht, auch wenn es überzogen scheint!
Das Niveau von Kleber wurde mehrmals angegriffen, ist auch nicht schlechter als die seine Kollegen und Kolleginnen. Nur weil er nicht im Sinne der hier täigen Kritiker moderiert ist er nicht unfähig.
Das ist für mich sogar untere Schublade!
Mir gefällt diese Art eigentlich sogar sehr, da es dann auch kein Ausweichen und „Schönreden“ gibt.
Er hat hier aber wohl in ein Wespennest getreten. Warum darf man eigentlich Feministen nicht kritisieren?
Aus der Ecke Feminismus kommt auch sehr viel „Bullshit“ – sogar sehr radikale (gefährliche) Beiträge – Wenn man diese Beiträge liest ist die Moderation (Kritik) von Kleber ein zartes streicheln.
Wo Kleber aud jeden Fall recht hat, die Nachrichten werden inzwischen fast nur noch von Frauen präsentiert. Ist von meiner Seite aus auch in Ordnung.
Daher kann ich die Zahlen im Bereich Sprecher/innen nicht nachvollziehen, daher darf man die Zahlen schon hinterfragen.
Außerdem sollten die Jobs von den geignesten Personen ausgeführt werden. Ist eine Frau besser qualifiziert wird Sie den Job auch erhalten. In der heutigen Zeit ist es doch für jeden Arbeitgeber gefährlich Einstellungen aufgrund des Geschlechts vorzunehmen.
Zum Thema Film: In sehr vielen Action-Kino-Filmen sind Frauen inzwischen die Superheldinnen.
Sogar in meinen „Lieblingshits“ Mad Max und Star-Wars aus alten Zeiten
Na dann ist ja der „JOB“ erledigt und wir können alle nach Hause gehen…weil du das so siehst. Wenns nur so einfach wäre, ist es aber nicht. Die Welt, die Trigger, die Pornographie, die Gewalt an Frauen und die Prostitution sind immer noch da und scheren sich leider einen Scheissdreck darum ob Star Wars jetzt eine Superheldin hat.
[…] und der MaLisa Stiftung noch einmal für ordentlich Wirbel – auch auf der FILMLÖWIN. Denn meine Kritik am Interview des heute-journals mit Studien-Initiatorin Maria Furtwängler beschwerte mir den größten Besucher_inneansturm in der […]
[…] und der MaLisa Stiftung noch einmal für ordentlich Wirbel – auch auf der FILMLÖWIN. Denn meine Kritik am Interview des heute-journals mit Studien-Initiatorin Maria Furtwängler bescherte mir den größten Besucher_innenansturm in der […]
[…] Wir erinnern uns: 2017 erschien die Studie Audiovisuelle Diversität – durch Maria Furtwängler initiiert und von Prof. Dr. Elizabeth Prommer, Christine Linke und deren Team an der Uni Rostock durchgeführt (wir berichteten). Und alle so: “Oh, krass! Voll viel weniger Frauen* in Film und Fernsehen.” (Wir waren ja eher so: “What’s new!?”) Vor allem Herr Kleber vom Heute Journal konnte das alles nicht so richtig glauben (oder ernst nehmen?) und führte ein katastrophales Interview mit Maria Furtwängler (auch darüber berichteten wir ausführlich). […]